22 Nov 2012 Donnerstag
Einlass: 20:00 Uhr
Beginn: 21:00 Uhr
Abendkasse: 18,00 €
Vorverkauf: 15,00 € (zzgl. Gebühr)
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MARDI GRAS.BB

+ BUKAHARA
Brass \ Funk \ Gypsy

Ein indischer Illusionist, der sich im Hudson wiederfindet, nachdem er einem korrupten Senator sein politisches Ende prophezeit, eine österreichische Emigrantin, die nach routinemäßiger Entlausung den Protagonisten in Zahngold fragwürdiger Herkunft entlohnt, der Sohn sizilianischer Einwanderer, der bis zu seiner pyrotechnischen Himmelfahrt eine nicht ganz untypische Karriere macht, eine skandalumwitterte Hollywoodschönheit, die sich von ihrem Gönner Howard Hughes mit der Wahrheitsdroge Pentothal verwöhnen lässt...

Dies sind nur einige der skurrilen Miniaturen auf „Crime Story Tapes“, der aktuellen und mittlerweile zehnten Veröffentlichung des exzentrischen Experimental-Blasorchesters MARDI GRAS.BB.

Wieder, wie schon beim fulminanten Vorgänger „Von Humboldt Picnic“, hält ein erzählerischer Leitfaden die Langrille zusammen. Doch diesmal ist Doc Wenz nicht mehr der Expeditionsleiter einer erträumten Weltreise, der Episoden aus seinem Logbuch zum Besten gibt, sondern ein etwas eleganterer Philip Marlowe, ein nach berufsbedingt erworbener Hirnverletzung nur mäßig erfolgreicher Gentleman-Detektiv, der in lakonischem Erzählton durch das üppig mit Klischees des ”film noir” gespickte Geschehen führt.
Naturgemäß, nicht ohne sich auch hin und wieder tragisch in eine seiner Klientinnen zu verlieben...

Anders als bei Raymond Chandler, ist das Geschehen an die Ostküste verlegt. Das New York der vierziger Jahre dient als atmosphärische Kulisse und macht damit „Crime Story TapeS“ gleichzeitig zu einer nostalgischen Liebeserklärung an den „Big Apple“, an Chandler, Marlowe und Bogart, wie auch an die musikalischen Genres der Zeit.

Zu Lindy Hop, Swing und Balboa wird gefeiert und kiloweise Drogen konsumiert, während Rumpelblues und Kurt Weill-artiges die blutigen, sprengstoffschwangeren Moritaten illustrieren.

Einmal mehr ist es DJ Mahmut, der osmanische Turntable-Zauberer, der das Geschehen kollagiert und damit stilsicher ins Diesseits verfrachtet.

Wer bereits „Von Humboldt Picnic“ und „Alligatorsoup“ zu schätzen wusste, wird dies hier lieben. Wem das alles nichts sagt, der sollte sich auf eine eindrucksvolle Spätentdeckung gefasst machen:

MARDI GRAS.BB sind im zwanzigsten Jahr ihres Bestehens auf ihrem spielerischen und erzählerischen Höhepunkt angekommen.

MARDI GRAS.BB ist wie ein Donnerwetter – mit einer außergewöhnlichen und farbvollen Mélange aus Blues, Brass Band, Big Band, Soul und Funk ebenso wie Chanson, Rock, Pop, Country und Psychedelic, die wie eine gemeinsame Session von Captain Beefheart, Tom Waits, Dr. John und Willy DeVille tönt, hören die Kritiker: "Big Band-Swing mit Schlagseite, afrokubanisches Feuer, Crime-Jazz, scheppernder Trümmer-Blues, Sousaphone und Rumbakugeln fusionieren zu einem fiebrigen Alptraum.